Dienstag, 19. Dezember 2017

[Buch vs. Verfilmung] Engel und Joe - Kai Hermann

Kommen wir heute zu einem Buch, das mir in meiner Jugend ebenfalls sehr viel bedeutet hat: "Engel und Joe". Die wenigsten von euch wissen vielleicht, dass ich selbst eine sehr rebellische Jugend hinter mir habe. Mein stetiger Kampf, aus dem System auszubrechen, hat auch mich für mehrere Wochen auf die Straße geführt und ich bereue keine Sekunde davon! Ganz im Gegenteil, ich liebe Menschen, die einfach ihr eigenes Ding durchziehen, die sich nicht anpassen, auch wenn viele sich auf diese Weise selbst verlieren ... So wie "Engel und Joe" ...


"Engel und Joe" basiert auf einer wahren Geschichte, die aber, was viele Punks bezeugen konnten,
Cover © Carlsen

nicht auf diese Weise stattfand, wie es in dem Buch geschildert wurde. Vieles entspringt daher auch einfach der Feder des Journalisten und Autoren Kai Hermann, der bereits die Geschichte von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" niedergeschrieben hat.

Klar, "Engel und Joe" ist in erster Linie unterhaltend, besitzt aber auch eine erschreckende Realität. Viele Jugendliche fliehen von Zuhause und landen dann in einem Sumpf aus Drogen, Alkohol und Gewalt, aus dem sie nicht mehr herausfinden.

"Engel und Joe" ist die Geschichte der 15-Jährigen Johanna, kurz Joe, die von Zuhause ausreist und dort auf den Punk Zorro (Der im Film dann aufgrund seines Nachnamens "Engel" genannt wird!) trifft. Die beiden verlieben sich aneinander, finden einen Halt, der sie in Wahrheit aber gemeinsam in den Abgrund zieht.

Das Buch hat mich berührt und bewegt, vielleicht hat es mich auch ein wenig auf die Straße getrieben, denn das alles klang besser als das Leben, das ich zuhause hatte. Natürlich wird auch die harte Realität beschrieben, mit einem Ende, das mich mehr als einmal zum Weinen gebracht hat ...



Cover © Ullstein

Ich denke, ich habe damals zuerst den Film gesehen und dann das Buch gelesen, was in diesem selten Fall wirklich die bessere Wahl war. Mir hat der Film mit Robert Stadlober und Jana Pallaske in den Hauptrollen sehr gut gefallen, so gut, dass ich ihn tatsächlich schon mehrmals gesehen habe. Der Film handelt alles aber sehr flott ab, alles geht furchtbar schnell und so war ich froh, im Anschluss noch das Buch gelesen zu haben, um einen tieferen Einblick in Joes Gedankenwelt zu bekommen.

Der Film behandelt auf jeden Fall die wichtigsten Momente des Buches (Buch und Film sind übrigens zur selben Zeit erschienen!). An den Stellen, an denen sich das Buch Zeit lässt, rast der Film natürlich von einer Szene zur nächsten. Es ist aber auch schwer, alles in gut 90 Minuten unterzubringen!

Das Ende vom Film wird hierbei relativ offen gehalten, während das Buch auch noch das "Danach" kurz anschneidet. Was nun, nach all den Jahren, aus Joe geworden ist, würde mich brennend interessieren, es existiert ja ein Gerücht, das sie tot sein soll ...

"Engel und Joe" hat mich sowohl als Film, als auch als Buch mitgenommen. Es ist eine jugendliche Geschichte über die erste große Liebe, über die Fehler, die wir alle tun und über das bittere Leben, das nur durch die perfekten und einzigartigen Momente ein paar Höhepunkte bekommt! Ich kann beides empfehlen!

Kennt ihr "Engel und Joe"?




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Datenschutzerklärung
dieses Blogs.